12.- 22. Oktober 2023
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Anna Kröning

Autorin von "Deutschland hat ausgelernt"

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Anna Kröning
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Wir müssen uns jetzt organisieren, damit wir nicht in fünf bis zehn Jahren ein riesen Problem bekommen.

Anna Kröning

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Anna Kröning studierte Neuere und Neueste Geschichte, Politik und Soziologie in Düsseldorf und Berlin. Nach journalistischen Stationen bei der dpa, "Tagesspiegel" und "Rhein-Zeitung" arbeitet sie seit 2011 als Redakteurin für „Die Welt/Welt am Sonntag“ und schreibt über Bildung, Migration und Gesellschaftsthemen. Für ihre Serie über türkisches Leben in Mainz erhielt sie 2009 den Mainzer Journalistenpreis.

Porträt: © Martin Lengemann


Buchveröffentlichung:

Deutschland hat ausgelernt: Wie Schulen an der Integration scheitern und was wir tun können

Ein Großteil der Flüchtlinge, die seit 2015 nach Deutschland kamen, ist 25 Jahre alt oder sogar jünger. Für ihre Integration ist ausgerechnet ein System zuständig, das kurz vor dem Kollaps steht: das deutsche Bildungssystem. Menschen mit einer schweren Vergangenheit, die erst einmal die deutsche Sprache lernen müssen, treffen auf marode, unterfinanzierte Schulen. Diese fatale Mischung droht, eine Generation der Perspektivlosen hervorzubringen. Das Buch erzählt von Lehrern, die in Klassenzimmern kämpfen, von Schulen, die sich von der Politik im Stich gelassen fühlen, und von Schülern, die in den Strukturen verloren gehen. Es zeigt aber auch neue Bildungskonzepte und Unterrichtsmodelle, die Hoffnung machen, dass die wichtigste Aufgabe in diesem Land bewältigt werden kann: allen Kindern in einem gut ausgestatteten Bildungssystem die bestmögliche Zukunft zu ermöglichen.

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9 Kommentare

  • Apropos … individuelles Lernen in jahrgangs- und fächerübergreifender Form … in unterstützender Gemeinschaft:
    Ich denke, da haben wir in Deutschland noch lange nicht ausgelernt. Auf dem Weg zur Umsetzung neuer relevanter Schulkonzepte wird es dabei weiter um „lebenslanges Lernen“ und „gelingende Kooperation“ zwischen allen Beteiligten gehen, um neben zu individuelleren Lehrangeboten auch mehr Stellen für pädagogisches Personal zu schaffen.

    In diesem Zusammenhang möchte ich das Augenmerk auch auf das Engagement von ausgewählten ehrenamtlich initiierten Organisationen und Projekten richten, die ebenfalls als „Bildungspioniere“ bereits heute pro-aktiv fächerübergreifende Lern-Brücken bauen und am Lernort Schule und darüber hinaus ergänzende Angebote bereitstellen. Ein Beispiel dafür ist der Verein Weekendschool Deutschland in Hamburg, der für Jugendliche aus Stadtteilen mit niedrigem Sozialindex in einem langfristig ausgerichteten Programm aktiv ist und u.a. interaktive Berufs-Workshops mit Experten, Exkursionen zu spannenden Arbeitsplätzen und Kompetenztage organisiert. Und … die jungen Schüler kommen freiwillig am Wochenende, um unverbindlich in Berufsbilder hineinschnuppern und herausfinden zu können, wo die eigenen Talente liegen. Und nach so einem Workshop sind auch die ehrenamtlich aktiven Experten inspiriert von dem Austausch mit den Schülern. Win-win auf machbarem Niveau, gern weitersagen!

  • I - Kraft

    Ich glaube auch, dass es mehr Personen in den Klassen braucht, die sich gut ergänzen. Angesichts Zeiten des LehrerInnen Mangels sollten das ruhig auch unterschiedliche Professionen sein. Wichtig ist doch das die SchülerInnen mit ihren Stärken und Schwächen gesehen werden und dass jmd. da ist, der das Thema kennt. Z.B. Lehr-Kräfte und Inklusions- Kräfte im Teamwork. Das ist auch eine Chance voneinander zu lernen. Diese Wertschätzung wirkt sich dann auch auf die SchülerInnen aus. Dafür benötigen wir allerdings eine Redekultur unter denen, die jetzt im Unterricht mitwirken.
    Die bildet sich nicht von alleine, sondern benötigt gewollte Strukturen.
    Zu guter Letzt ist die von Ihnen angesprochene Inklusion/ Inklusive Gesellschaft Vorraussetzung und Ziel zugleich. Nicht das Integrieren von etwas, was ausgeschlossen ist, sondern eine Gesellschaft zu sehen, in der alle inklusiv dazu gehören. Diese Haltung kann durchaus gelernt werden, von I- Kräften wie auch von Lehr- Kräften.
    ( Bildungsgang Fachkraft für inklusive Bildung und Erziehung)

  • Katharina

    Vielen Dank für das Interview. Bei allen nachvollziehbaren Forderungen frage ich mich jedoch weiterhin, wie die Elternarbeit mehr in den Fokus kommen könnte. Was bringen all die Fachkräfte, wenn die Eltern alle Pflichten an das System Schule oft abgegeben, obwohl die Schule dafür nicht vorgesehen ist. Die Kinder sind zwar den ganzen Tag in der Schule, aber die Familie hat den größten Einfluss, vor allem bei Familien mit Migrationshintergrund. An der Stelle sehe ich auch die Notwendigkeit zu agieren!

  • Christine

    Vielen Dank für dieses Interview. Es trifft genau die Situation an der Schule, an der ich arbeite. Mit einem sehr hohen Anteil an Migranten, aber auch Schülern mit sonderpädagogischem und pädagogischem Förderbedarf wird unsere Schule ziemlich allein gelassen. Mehr als ein halbes Schuljahr hatten wir gar keinen DaZ Lehrer, auch die Zahl an Lehrern im Gemeinsamen Unterricht reicht bei weitem nicht aus, um jedem Schüler das zu geben, was er eigentlich bräuchte. An vielen meiner Schüler mit Migrationshintergrund zieht einen ganzen Schultag lang eine Sprache „vorbei“, die sie nicht verstehen. Es fehlt an Personal (wie Sie so schön sagten), es müssten nicht einmal Lehrer sein, jede Form von Sprachtrainings-/Integrationshelfern usw. wäre wichtig und mehr als willkommen. Kollegen, die Ansprüche an sich selbst stellen und nach konstruktiven Lösungen suchen, laufen am Limit. Unsere Schule ist auch eine Schule die viele Schüler (besonders Migranten) ohne Abschluss verlassen. Auch wir kennen das Problem des „Weiterschiebens an die Berufsschulen“, haben aber gar keine andere Möglichkeit, um nicht in den Schulstatistiken noch negativer „bewertet“ zu werden. In oft sehr kurzer Zeit ist es einfach nicht möglich mit den wenigen Mitteln so zu fördern, dass sie entsprechende Abschlüsse schaffen. Ja, wir schaffen heute Probleme, die sich später potenzieren werden…es ist ein systemisches Problem…das alles spricht uns aus dem Herzen, aber wie können wir etwas verändern und mehr als das, was wir selbst schon anstoßen und machen, über ein Stundensoll hinaus???
    Ich habe mir Ihr Buch bestellt und lese es bestimmt mit viel Interesse…als Lehrer in den neuen Bundesländern hatten wir eigentlich gehofft, dass bereits viel Erfahrung mit dem Thema eingebracht werden kann, also werde ich das Kapitel in dem Sie davon berichten, besonders aufmerksam lesen.
    Bei allen Problemen finde ich es ich es sehr wichtig, dass es Menschen wie Sie gibt, die sich mit der Thematik befassen, sie recherchieren und versuchen, Anstöße in die richtige Richtung zu geben…vielen Dank dafür!

  • Lili

    Das Thema Inklusion verlangt ein Umdenken auf allen Ebenen. Erst wenn wir jeden lernenden Menschen in den Mittelpunkt stellen und in der Lage sind, auch die unterschiedlichen Lernerfahrungen zu berücksichtigen, werden wir die herrschenden Strukturen aufbrechen können und einen individuellen Lernprozess ermöglichen. Das braucht Mut und Innovation auf allen Ebenen und ist hoffentlich unser Weg. Frau Kröning hat es sehr klar dargestellt. Vielen Dank

  • Anna Kröning

    Liebe Manuela, in meinem Buch ist ein ganzes Kapitel den Berufsschulen gewidmet. Sie haben völlig Recht, dort ist vieles verbesserungswürdig. Gerade in punkto Integration. Die Hoffnung, dass viele junge Zuwanderer eine Berufsausbildung machen kann, wird dort in vielen Bundesländern zunichte gemacht. Denn die sprachlichen Hürden sind einfach zu hoch, die Fachsprache zu komplex, als dass man sie innerhalb kürzester Zeit als Nicht-Muttersprachler erlernen kann. Dort sind Lücken im System, die dringend geschlossen werden müssen.

  • Manuela

    Informatives Interview. Danke, dass hier auch Berufsschulen zur Sprache kamen.
    Tatsächlich klemmt es in der Bürokratie und in der Schule selbst.
    Man müsste… ist das geflügelte Wort. Leider beflügelt es nicht, sondern zeigt die Un-fähig-tätig-keit auf.
    Herzlichen Dank an Frau Kröning für die viele Zeit, die Sie mit Recherchen verbracht haben. Ich bin sehr gespannt auf Ihr Buch. Der Titel hat Kraft.

  • Anna Kröning

    Vielen Dank für den Kommentar. Meine Recherchen für das Buch haben gezeigt, dass es gar keine großen Umwälzungen braucht, um die Schulen zu besseren Lernorten zu machen. Es wäre schon ein großer Schritt getan, wenn die Politik erkennen würde, dass es wesentlich mehr Lehrerinnen und Lehrer braucht, um Verbesserungen zu erzielen. Nicht nur so genannte Brennpunktschulen kranken daran, dass es zu wenig Pädagoginnen und Pädagogen gibt. Es braucht standardmäßig mehr als eine Lehrkraft pro Klasse, um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, das gilt für Inklusion und Integration, aber auch für alle anderen Kinder. Entsprechend müssen die Bedarfsplanungen angepasst werden.

  • Vielen Dank für das Interview und die Vorstellung der engagierten Autorin Frau Kröning mit ihrem wichtigen Buch! Frau Kröning bringt viele kritische Aspekte auf den Punkt. Der Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass alle Schulen Orte sein müssen, an denen alle SchülerInnen in ihrer Verschiedenheit willkommen sein und die Schule ihnen gerecht werden müssten. SchülerInnen dürfen nicht separiert und damit exkludiert werden. Das verstößt gegen ihre Würde, sie werden unter Missachtung ihrer individuellen Einzigartigkeit vom System Schule zu Objekten gemacht. Außerdem verstößt diese Selektion gegen geltendes Recht auf Inklusion. Wenn man aber – auch und besonders in den Medien – den manipulierten Inklusionsbegriff als „Integration von Behinderten“ akzeptiert und propagiert, stellt man das selektive Schulsystem nicht wirklich infrage, sondern schützt es – vielleicht ungewollt. Alle SchülerInnen haben das Recht auf wirkliche Inklusion, also bedingungslose Teilhabe von Anfang an, vom Hochbegabten bis hin zu jedem Einzelnen mit allen Formen von Begabungen und Interessen! Zieldifferentes individuelles Lernen in jahrgangs- und fächerübergreifender Form ohne staatliche Selektionsmaßnahmen in unterstützender Gemeinschaft wäre eine Win-Win-Situation für alle SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern und die Wirtschaft. Bestmögliche und gerechte Potenzialentfaltung wäre die Folge. Und vieles, vieles mehr! Eine einfache logische Wahrheit, aber eine für sehr viele Menschen noch nicht vorstellbare Vision. Selbst für viele Politiker nicht, mit denen ich gesprochen habe.

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